Zack: 3,30 für den kleinen Cappucino

Heute nun eröffnet am alten Platz des Blinis der neue Standort von Balzac – der Kaffeehausrösterei aus Hamburg.

20170410_091437(1).jpg

Schicker Laden, schicke Preise: so fängt der kleene Cappu bereits ab 3,30 Euro an. Damit ist Balzac ganz sicher Preisführer (nach oben) in der ohnehin an Kaffee to go nicht ganz schwachen Bergmannstraße + Marheinekehalle.

Warum also Bergmannkiez? Ich versteh‘ es nicht. Auf dem Weg von der U-Bahn kommt man an sicherlich zwei bis fünf Nichtketten vorbei, die nebem klasse Croissants und nettem Interieur einen Klasse-Cappu für DEUTLICH weniger als 3,30 servieren. Und was ich auch nicht verstehe, nicht im Ansatz, warum zahle ich eigentlich selbst am Alexanderplatz für einen anständigen Cappu weniger als im Bergmannkiez? Der Touristen wegen?

Zack. Viel Erolg.

PS Die Leuchtreklame sieht extrem billig aus…

Kommentar hinterlassen

Die gute Nachricht: espresso lounge ist bald wieder da

Die Umbauarbeiten laufen bereits. Voraussichtlich kommende Woche Mittwoch eröffnet Blinis, die espresso lounge, am neuen Übergangsstandort. Balzac kann sich warm anziehen…

Kommentar hinterlassen

Umfrage zum Umbau der Bergmannstraße

So, liebe Nachbarn. Unter www.umfrageonline.com/s/bergmannstrasse fragen derzeit Studierende der FU Berlin, wie gut sich die Anwohner/innen informiert fühlen, welche Prioritäten ihnen beim Umbau wichtig sind und noch so ein paar andere Dinge. Gute Chance, um dem Umbau auch analytisch Gewicht zu verleihen. Klasse und Danke an die FU-Studierenden!

Kommentar hinterlassen

und nu…ne Kette statt Blinis

So, ich habe die Wette mit meinen Nachbarn wohl verloren, wer als Nachfolger in das Blinis einziehen wird. Die Kaffeehauskette Balzac, so jedenfalls berichtet es am 11.2.2017 die Abendschau. D.h. aus altem Kaffeeshop wird nicht unbedingt neuer Kaffee, um mal ein schiefes Gebilde zu konstruieren.

Schade ist es schon, denn die Straße besteht alle ca 10 Meter aus einem Kaffee-to-go-Angebot. Das war noch vor rund zehn Jahren anders, da gab es Trödler, bei denen man noch stöbern und etwas entdecken konnte. Da gab es drospa, klein, vollkommen zugestopft, aber man bekan kurz alles, was man brauchte. Da gab es Leisten Schlumm, wenn mal wieder keine Nägel und Schrauben da waren und der Hermannplatz mit dem Bauhaus zu weit (!) weg war. Schnee, Vergangenheit, Weg.

Was also macht die Straße für Touristen so toll: die Mode? Vielleicht, aber werktags sind die Läden oft sehr leer. Die Kaffeehäuser? Samstag, Sonntags proppenvoll – oft, nur nicht bei bestimmten Wetterlagen. Die Postkartenläden. Ja, vielleicht. Und die Markthalle, die zieht ganz bestimmt. Nur, nur Touristen sind es halt eben nicht, sondern stinknormalos wie wir, die gerne in die Espresso Lounge gegangen sind, weil a) der Kaffee schmeckte, b) die Auswahl angenehm überschaubar war und c) das Ganze für den Bergmannkiez stimmig war.

Schließen wir ein paar Wetten ab: Balzac kommt, macht erstmal Umsatz, zwei, drei, vier Jahre. Nach vier Jahren ist der Laden wieder dicht und der Vermieter hockt auf seinen absurden 8000.- Euro Miete monatlich (sicher netto). Dann heißt es allerorten: boah, ist die Straße öde. Nur Kaffee für 3,50 Euro, abends ab 20h alles zu – und der Verkehr, keine Parkplätze und überhaupt. Wette 2: Balzac wird von den Kiezlern nicht angenommen, zumindest denen, die hier schon länger wohnen, zu doof war das Vorgehen des Vermieters, zu sehr fehlt das Blinis und Kette ist auch doof.

Wette 3: es gibt irgendwann die große Bereinigungswelle: Kaffee zieht zwar, aber um 8000.- Euro netto plus MwSt, plus Warenwirtschaft, plus Haftpflicht, plus Gewerbesteuer, plus Einnahmeausfälle, plus Angestellte, zu erwirtschaften, muss der Kaffee utopische 4.- Euro kosten. Am Tag braucht es mindestens 200 verkaufte Cappus zu je 4.- Euro, im Monat also rundherum 6.000 Stück…hahahahaha, mit diesen absurden Vermietungspreisen kamen andere auch bereitsfett ins Stolpern, ich erinnere mal an das Wiener Kaffeehaus im Gesundheitszentrum oder Weilands Wellfoods. Denn wer vom Mehringdamm kommt, rennt zum Einstein Kaffee, wer der UBahn Gneisenau kommt, stolpert in mindestens zwei Kaffeeläden mit gutem Angebot plus Marheinekehalle. UND: direkt neben dem blinis ist ja auch noch die Coffee Lounge.

Was bleibt der Bergmannstraße: zu viel Kaffee in unterschiedlich guter oder schlechter Qualität, keine Trödler, viel Mode – wenig nette Plätze für die Anwohnerinnen. Schade ist’s.

 

 

Kommentar hinterlassen

Letzter Tag: Blinis Espresso Lounge Bergmann 92

Heute nun war der letzte Tag der Blinis Espresso Lounge: Schluss, Aus, Ende. Dicht.

Wir, Partnerin und Tochter, werden den punktgenauen Cappuccino und den Quark sonntags früh sehr vermissen. Mit Kindchen um die Uhrzeit irrt so manch eine/r sonntags durch den Bergmannkiez, gute Brötchen gibts erst ab 9h – guten Kaffee, naja, ins Einstein gehe ich auch Prinzip halt nicht (=Kette).

Ich lasse an dieser Stelle ungekürzt einen Leserbrief zu Wort kommen, Manfred K. Vielen Dank dafür:

„Abschiedsgruß an die Betreiberinnen der Blinis Espressolounge Bergmannstrasse 92 in Kreuzberg von Manfred Kannenberg-R.

Berlin ist unter die Räuber gefallen – die nimmersatte Immobilien-und Spekulationsbranche. „Wir müssen schließen wegen überzogener Forderungen des Vermieters“ lasen wir bei unserem Samstagsbesuch an Euerm gastlichen Ort auf einem Blatt an der Kasse. Einen solchen gewachsenen Ort des Gesprächs, des Austauschs, des friedlichen Verweilens mit Euerm herausragenden Kaffee- Kuchen- und Gebäckangebot aufgeben, wie soll das denn gehen!- Wo wollen wir uns nach dem Ende dieses Januars treffen, verabreden als bei Euch in dieser freilassenden, behaglichen  Atmosphäre?

Der Hydra der spekulativen Immobilienbranche, die die Stadt seit geraumer Zeit in den Griff genommen hat, können wir nicht den Kopf abhacken. Betongold-Rausch hat den Goldrausch abgelöst. Die Stadt als Beute der  Kapitalanleger und -spekulanten der ganzen Welt, die  sich in Berlin die Klinke in die Hand geben. Und die Verantwortlichen sehen hilflos zu. Wenn sich überflüssiges Kapital in Bodenscheinwertsteigerungen staut, ist das die schlimmste aller Schädigungen für den gesamtwirtschaftlichen Prozess. Und alle zahlen mit  drauf.

„Notfalls müssen wir das Bodenrecht ändern“, sagte schon anfangs der siebziger Jahre der eingeflogene Münchener OB Hans-Joachim Vogel den Reportern am Flughafen Tegel, als er den in Bauskandalen verwickelten West-Berliner Senat als Regierender übernehmen sollte und 165 Häuser besetzt waren. Aber an diese Änderung traut sich niemand heran, keine Partei, keine NGO, keine Presse und wir wissen vielleicht auch nicht so recht, wie es denn zu ändern wäre…Oder doch?

Ihr seid nicht eingeknickt vor der Zumutung der Verdoppelung der Miete, vor der Paranoia der entgangenen Gewinnerwartungen Eures Eigentümers. Wolltet nicht um jeden Preis den schönen Ort geöffnet halten und einfach die Preise erhöhen. – Die Gier der Immobilieneigner wird aber der Bergmannstrasse weiter ihre Qualität nehmen wollen – vorerst.

Aber es gibt auch neue Verabredungen und wir freuen uns auf Eure Neue Espressolounge nahebei und in naher Zukunft.“

Danke dem Team, Danke für die Stunden, die wir dort verbrachten. Schade ist’s.

https://bergmannstrasse.wordpress.com/2016/12/23/espresso-lounge-muss-schliessen/

Kommentar hinterlassen